Convergence in Probability 2011

Galerie Stadtpark Krems, David Komary, mit Nikolaus Gansterer, Zeichnung Wien Österreich, Drawing Austria Vienna, Cartography Maps, Kartographie

 

Convergence in Probability, 2011

erschienen 2011 zur Ausstellung:
"Convergence in Probability" Brigitte Mahlknecht, Nikolaus Gansterer, in der Galerie Stadtpark, Krems
Format: 15,4 x 15,4 cm, 16 Seiten

 

"Berge sind Teil der Wirklichkeit, aber sie sind vage. Sie haben keine scharfen Begrenzungen: Es ist vage, wo der Berg endet und die Ebene beginnt. Es ist also leicht zu sehen, dass Vagheit ein Zug der Wirklichkeit ist und nicht bloß ein Merkmal unseres Denkens und Sprechens."  R. M. Sainsbury

Brigitte Mahlknechts Zeichnungen zeigen kartenähnliche Formationen: In der großformatigen Serie: O.T. (2011) werden landschaftsartige Räume von beinahe endloser Weite erkennbar. Die Zeichnungen entfalten Bildräume, die sich einer eindeutigen Bestimmung entziehen und den Betrachter auffordern, aus der Kontingenz der Linien Formen und Strukturen herauszulesen. Teilweise lässt sich gar Schriftähnliches erkennen, sodass die Zeichnung zwischen Darstellung und Zeichenhaftigkeit changiert, ohne sich festlegen zu lassen. Stets scheint der mögliche Anschluss das Hauptmotiv des zeichnerischen Ansinnens Mahlknechts. Die Künstlerin "erstellt" Kartografien imaginärer Bildräumlichkeit mit latenter Außenreferenz. Sie zeigt vage und unbestimmte Topografien, in denen die räumliche Tektonik außer Kraft gesetzt scheint. Unterschiedliche Raumlagen werden ineinander verwoben, Kategorien des Oben/Unten, aber auch Vorn/Hinten drohen ineinander umzuschlagen oder sich aufzulösen. Der Betrachter verliert in diesen expandierenden Bildräumen die Orientierung, er wird der eigenen "Lektüre" überlassen, ohne auf Vertrautes zurückgreifen zu können. Der Blick in O.T. (2011) alteriert zwischen orbitaler/kartografischer Aufsicht und erhöhter Bodensicht. Man sieht sowohl auf die imaginäre Landschaft als auch in sie hinein. Mahlknecht stellt dem Kartendispositiv, der Blickregie visueller Kontrolle, einen geradezu raumtranszendierenden Blick endloser Weite und Fernsicht gegenüber; sie ermöglicht den Blick auf "ein ikarisches Luftiges, das eine auf kosmische Weise von der Schwerkraft befreite Welt durchforscht"(2).  (David Komary)

(2) Christine Buci-Glucksmann: Der kartographische Blick in der Kunst, Berlin: Merve 1997, S. 194.